Ötzi aus dem Eis als detailgetreue Replik
Geschichte hinter der Schlagzeile
Der US-amerikanische Paläo-Künstler Gary Staab hat einen Ötzi-Doppelgänger mit Hilfe von einem 3D-Drucker in mühevoller Kleinstarbeit kreiert. Der Künstler hatte zuvor im Sommer 2015 den echten Ötzi begutachtet und anhand dessen seine Kopie erstellt. Der eigentliche Grund für das Erstellen der Kopien war das große Interesse für den Eismenschen Ötzi in Übersee. Jedoch konnte das Original aus „gesundheitlichen Gründen“ nicht reisen. Denn die Mumie muss konserviert werden und dafür müssen bestimmte Bedingungen, wie in einem Gletscher, erfüllt sein. Das bedeutet -6°C sowie 98 % Luftfeuchtigkeit. Um dem Original-Eismann diese Bedingungen in Österreich zu liefern, hat man ein innovatives automatisiertes Kühlsystem entwickelt, bei dem zahlreiche Sonden alle Parameter dauerhaft kontrollieren. Auch wird der Eismann mit Hilfe von Kühlkammer-Wänden, welche durch Fliesen aus Eis verdeckt werden, vor dem Austrocknen bewahrt. Zur Routine gehört es auch die Mumie mit destilliertem Wasser, welche auf der Haut einen Eisfilm hinterlässt, vor dem Austrocknen zu schützen.
Die erste Kopie des Gletscherfundes wurde im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen gezeigt. Insgesamt hat der Künstler nicht nur diese eine Kopie gemacht, sondern insgesamt drei Stück. Die anderen beiden Kopien sind in den Niederlassungen des Cold Spring Harbor DNA Learning Centers in New York. Die Kopie des Archäologiemuseums ist Teil einer Wanderausstellung die dieses Jahr in den USA sowie in Kanada stattfinden soll. Im Gegensatz zu dem Original sind die Kopien gut transportierbar und haben auch sonst keinerlei „Altersschwächen“. Der Künstler, der hinter dem großen Projekt steht, hat bereits in der Vergangenheit, Rekonstruktionen von ausgestorbenen Lebewesen für diverse amerikanische Museen geschaffen.
Ablauf der Verdopplung
Die bereits bestehenden, computertomografischen Aufnahmen der Gletschermumie wurden dem Künstler übergeben. Dieser hat dann mit Hilfe der Aufnahmen und einem großen 3D-Drucker Kopien von Ötzi erstellen können. Hierbei wurde Harz verwendet. Anschließend wurden mit Gips anhand des Druckes die Weichteile sowie die Hautoberfläche des Eismannes imitiert und modelliert. Zum Schluss ergänzte der Künstler die Hüftverletzung am Körper, die vermutlich zu seinem Tode führte.
Im Anschluss daran musste in monatelanger Kleinstarbeit die Mumien-Kopie aus Gips nachmodelliert sowie handbemalt werden. Der fertige Doppelgänger sieht dem Original zum Verwechseln ähnlich. Die Kopien sehen außerdem genauso alt aus wie das Original, sind dabei jedoch wesentlich stabiler und transportfähig. Es gibt sogar ein Video und einen Dokumentarfilm, die die mühsame Arbeit des Künstlers und die einzelnen Schritte der Verarbeitung zeigen. Hierbei sieht man sehr gut, wieviel Arbeit mit solch einem Projekt verbunden ist. Natürlich hat der Künstler Gary Staab nicht nur alleine daran gearbeitet. Ein eingespieltes Team um ihn herum, hat die aufwendige Fertigstellung in relativ kurzer Zeit möglich gemacht.